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Karnevalsauftakt trotz Anschlag
KG "Alle Mann an Bord" hielt an der Veranstaltung fest, verzichtete allerdings auf die Saal-Raketen. Tolles Programm. Doch "An Tagen wie diesen" war deplatziert
Knapp zwanzig Stunden nach den schrecklichen Terroranschlägen von Paris starteten die Karnevalisten am Wochenende in die neue Session. Die Buchholzer KG "Alle Mann an Bord" hatte zu ihrer traditionellen Auftaktsitzung in die Aula des Huckinger Mannesmann-Gymnasiums eingeladen, die auch dieses Mal vor ausverkauftem Haus stattfand.
Wilfried Schmitz, der Präsident der "Blauen Jungs", eröffnete die Karnevalspremiere mit einer Schweigeminute für die Opfer des Terroranschlags. In einer kurzen Ansprache betonte er, dass man bewusst die Veranstaltung wie geplant durchführt und "sich nicht durch die Terroristen unterdrücken" lasse.
Dementsprechend ging es danach bei den maritimen Karnevalisten mit einem närrischen Programm erster Güte "in die Vollen". Auch wenn die Veranstalter aufgrund der Ereignisse durch den Verzicht auf die sonst üblichen Saal-Raketen "abgerüstet" hatten, schien die Stimmung in der voll besetzten Aula ungetrübt. Mit "an Bord" war auch die lokale Polit-Prominenz. Wilfried Schmitz konnte die Bundestagsabgeordneten Bärbel Bas (SPD), Thomas Mahlberg (CDU), MdL Sarah Philipp (SPD) sowie Bezirksbürgermeister Volker Haasper zum parteiübergreifenden Schunkeln begrüßen. Traditionell werden die Veranstaltungen der großen Süd-Karnevalsgesellschaft mit dem Einmarsch des Korps eröffnet. Auch diesmal boten die Jecken in Uniformen, die denen der britischen Marine von 1854 nachempfunden sind, wieder ein prächtiges Bild.
Die vereinseigene Minitanzgarde stellte unter Beweis, dass man sich um tänzerischen Nachwuchs bei den Buchholzern keine Sorgen machen braucht. Die choreografische "Handschrift" von Trainerin Nicole Herbert wurde aber nicht nur bei den Minis deutlich, auch die große Tanzgarde und die "Tanzbären", eine reine Männertruppe, beeindruckten.
Für "kölsche Tön" sorgte die Stimmungsband "De Froende", die den Saal bei ihrem Auftritt schnell auf Hochtouren brachte, auch wenn der Mega-Hit "An Tagen wie diesen" mit Blick auf die frischen Ereignisse deplatziert wirkte. Mit typisch rheinischem Karneval bester Qualität wussten die "Drei Colonias", die im nächsten Jahr ihr 50. Bühnenjubiläum feiern, zu begeistern. Spektakulärer Höhepunkt war der Auftritt des Kölner Tanzkorps "Rut-Wiess". Die flotten Tänzerinnen und ihre schmucken Tanzoffiziere boten eine akrobatische Tanz-Performance. Duisburgs Bundestagsabgeordnete Bärbel Bas fand wie die begeisterten Narren im Saal das Programm "erstklassig". Aus ihrer Sicht war es richtig, die Veranstaltung durchzuführen, denn man dürfe "vor den Terroristen nicht einknicken".
WAZ 15.11.2015/Volker Poley
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